Geochemische Erkenntnisse über tropische Inselanpassungen auf der Insel Sansibar
Eine neue Studie zeigt, dass die Bewohner der Kuumbi-Höhle auf der Insel Sansibar walddominierte Mosaik-Lebensräume nutzten, die während der Eiszeiten als Zufluchtsort für Jäger- und Sammler dienten
Der Klimawandel hat die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in Afrika während des späten Pleistozäns und des Holozäns maßgeblich beeinflusst. Während sich die meisten Studien in Ostafrika auf das trockene Landesinnere konzentrierten, zeigen aktuelle Studien, dass auch Küsten- und Inselgebiete eine entscheidende Rolle für den kulturellen und wirtschaftlichen Wandel der Menschen spielten und von Aussterbeerscheinungen betroffen waren. Dennoch sind kombinierte archäologische und paläoökologische Studien dieser Umgebungen nach wie vor selten.
Eine neue Studie in Frontiers in Environmental Archaeology, geleitet von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie, adressiert diese Forschungslücke. Die Isotopenanalyse von menschlichen und tierischen Zähnen aus der Kuumbi-Höhle auf der Insel Sansibar offenbart, dass die Fundstelle dauerhaft von einem Mosaik aus Lebensräumen bedeckt war, die von Wäldern und kleinen Flächen mit offenen Waldgebieten und Graslandschaften dominiert wurden. Die Bewohner:innen der Kuumbi-Höhle nutzten diese vielfältigen tropischen Lebensräume auch nach der Einführung der Landwirtschaft in der Region.
Die Autor:innen der Studie vermuten, dass das stabile Mosaik aus Lebensräumen als Zufluchtsort für Jäger-und Sammler während der Eiszeiten diente und das die Bewohner:innen der Kuumbi-Höhle einheimische Jäger- und Sammler waren, die die Ankunft domestizierter Pflanzen und Tiere in ihr bestehendes tropisches Instrumentarium einbezogen oder sich dagegen wehrten, im Gegensatz zu Nahrungsproduzenten die aus dem Landesinneren einwanderten.