Für den Bau der Großen Mauer genutztes Schilfrohr offenbart Klima im historischen Nordwestchina
6. Januar 2023
Pflanzenüberreste, die in einigen der frühesten Segmente der Großen Mauer verwendet wurden, zeigen klimatische und ökologische Veränderungen seit der Han-Dynastie
Monumente dienen als Botschaften an künftige Gesellschaften und geben historische und kulturelle Informationen über die Gesellschaft preis, die sie geschaffen hat. Die Chinesische Mauer gilt weithin als größtes Kulturdenkmal der Welt und verrät viel über den politischen, sozialen und technischen Stand der chinesischen Dynastien. Die aktuelle Untersuchung einiger der ältesten Abschnitte der Großen Mauer bringt neue Informationen ans Licht, die Aufschluss über die Herkunft organischer Baumaterialien und die lokalen klimatischen Gegebenheiten vor rund 2.000 Jahren geben.
Ein internationales Forschungsteam berichtet in der Zeitschrift Scientific Reports über drastische Klimaveränderungen in Nordwestchina in den Jahrtausenden nach der Han-Dynastie - wobei die schwerwiegendsten Veränderungen während der letzten 70 Jahre zu verzeichnen sind. Die Werte stabiler Kohlenstoffisotope, die aus den untersuchten Baumaterialien gewonnen wurden, deuten darauf hin, dass es in der heute trockenen Region des Tarimbeckens in der Vergangenheit zahlreiche Oasen gab, in denen gemeines Schilfrohr (Phragmites) geerntet und für den Mauerbau genutzt wurde. Die Veröffentlichung ist der erste Versuch, organisches Material der Großen Mauer zu nutzen und dessen Ursprung und darin enthaltene klimatische Informationen zu identifizieren.