Kooperation und Domestikation

Forscher vom MPI SHH und MPI EVAN vergleichen das Kooperationsverhalten von Wölfen und Hunden

12. Mai 2017

Warum ausgerechnet der Hund als erstes Haustier domestiziert wurde, ist unklar. Liegt es daran, dass die Hundevorfahren – Wölfe - besonders gut mit einander kooperieren können? Oder sind Hunde erst im Laufe ihrer Domestizierung darauf selektiert worden, besonders gut mit dem Menschen zusammen zu arbeiten? Oder sind Wölfe gar die besseren Kooperationspartner, weil Hunde nur noch dem Besitzer gehorchen und nicht mehr gut miteinander kooperieren können?

Um diese Fragen zu klären, haben Juliane Bräuer und Kollegen des MPI für Menschheitsgeschichte Jena und des MPI für evolutionäre Anthropologie Leipzig Polarwölfe im Tierpark Petersberg bei Halle (Saale) getestet. Dazu mussten je zwei Wölfe gemeinsam ein Problem lösen, um an Futter zu gelangen – so ähnlich wie das Wölfe im Freiland bei ihrer Jagd nach Beute tun.

Die Wölfe im Tierpark Petersberg ließen sich bereitwillig testen, was bei diesen Wildtieren eine Seltenheit ist, weil sie auch in Tierparks und Zoos oft ihre Scheu nicht ablegen. Alle getesteten Paare konnten das Problem gemeinsam lösen. Im April konnten die Untersuchungen im Tierpark Petersberg abgeschlossen werden, was ohne die großartige Unterstützung durch die Mitarbeiter des Parks nicht möglich gewesen wäre.

Nun wird eine vergleichbare Gruppe von Hunden mit denselben Methoden getestet.  

Danach beginnt die Auswertung der Daten. Neben dem Vergleich von Wolf und Hund interessiert die Biologen, wie sich das Kooperationsverhalten über viele Durchgänge verändert. Außerdem wollen sie wissen, wie die Hunde und Wölfe das Futter teilen, ob bestimmte Tiere besonders gut kooperieren und ob sie verstehen, dass sie zum Lösen des Problems einen Partner benötigen.

Es wird wohl noch bis Ende des Jahres dauern, bis wir genauer wissen, wie Hunde und Wölfe untereinander kooperieren.

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