Japanscapes

Die lange japanische Inselkette im nordwestlichen Pazifik ist durch vielfältige Umwelt- und Klimabedingungen gekennzeichnet. Der Reichtum an natürlichen Nahrungs- und Materialressourcen förderte hier eine lange Folge von Sammlerkulturen, die als Jomon bekannt sind. Diese erstreckten sich von etwa 14.000 bis ca. 3.000 v. Chr. im Süden (Insel Kyushu) und sogar bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts im Norden (Hokkaido Region) des Archipels. Archäobotanische Studien belegen, dass die Jomon nicht nur von der Jagd, dem Fischfang und dem Sammeln lebten, sondern sich auch mit dem Anbau, der Bewirtschaftung und der Domestizierung bestimmter Pflanzen befassten. Viele dieser Entwicklungen sind jedoch nach wie vor nur unzureichend bekannt. 

Mit seinen zahlreichen archäologischen Stätten ist Japan ein hervorragender Ort, um mit Hilfe der Archäobotanik zu untersuchen, wie komplex Jäger und Sammler verschiedene Pflanzen und Subsistenzstrategien nutzten und wie sich der Übergang zur landwirtschaftlichen Intensivierung und die damit verbundenen Veränderungen in der sozialen Organisation gestalteten.

Während des 1. Jahrtausends v. Chr. kam es zu grundlegenden kulturellen Veränderungen, die durch Neuankömmlinge vom asiatischen Kontinent ausgelöst wurden. Während in den südlichen und zentralen Teilen Japans die Umstellung von der Nahrungssuche auf den Ackerbau begann, was schließlich zur frühen Staatsbildung führte, wurde im Norden die Nahrungssuche durch die Einführung von Feldfrüchten als zusätzliche Nahrungsquelle erweitert.


Ein weiteres Ziel ist die Untersuchung der Mensch-Umwelt Interaktionen durch die Integration archäologischer, archäobotanischer und paläoökologischer Daten. Es ist nur wenig darüber bekannt, wie der Mensch die Landschaften und die Vegetation entlang der räumlich unterschiedlichen kulturellen Pfade der vor- und frühgeschichtlichen Zeit beeinflusst hat. Andererseits deuten frühere Studien darauf hin, dass viele kulturelle Übergänge und Veränderungen der Subsistenzstrategien in der Region mit klimabedingten Umweltveränderungen zusammenfallen. Ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen diesen Entwicklungen gibt, muss noch untersucht werden. Daher versucht das Projekt, holozäne Transformationen von Kultur-Klima und Umwelt- mit neuen bio- und mineralogischen Proxy-Datensätzen aus gut datierten, hochauflösenden Sedimentsequenzen der wichtigsten Standorte zu entschlüsseln.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Partnern des World Heritage Promotion Office, der Hokkaido Regierung, Sapporo, Japan; dem Center for Obsidian and Lithic Studies, Meiji University, Tokyo, Japan; dem Konan Cultural Heritage Center, Kumagaya City Board of Education, Kumagaya, Japan; der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts, Berlin; dem Institut für Geologische Wissenschaften, der Freien Universität Berlin; der University of Alberta, Edmonton, Kanada; und der School of Geographical Sciences, University of Nottingham Ningbo, China durchgeführt.

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