Neue Methode zur Zeichnung von Steinwerkzeugen

Mithilfe einer neuen Methode zur Zeichnung von Steinwerkzeugen können Forschende, Studierende und Lehrende Zeichnungen in hoher Qualität und für die Veröffentlichung erzeugen. 

Zeichnungen sind ein integrales Medium für die Übermittlung von technischen und morphologischen Eigenschaften von Steinwerkzeugen, welche wertvolle Einblicke in die Produktionsverfahren von Steinwerkzeugen und die Geschichte ihrer Hersteller ermöglichen. Solche Zeichnungen wurden bislang meist per Hand von erfahrenen archäologischen Zeichnern gefertigt. Deren Verwendung nahm jedoch in den letzten Jahrzehnten aufgrund hoher Kosten und fotographischen Anfertigungen zunehmend ab. 

Dennoch sind solche Zeichnungen immer noch ein wichtiges Werkzeug der Archäologie, welches nur schwer durch andere Archivierungs- und Aufzeichnungsmethoden zu ersetzen ist. Digitale Fotographien schaffen es beispielsweise oft nicht, den Artefakt detailgetreu abzubilden. 3D-Scans stellten sich hingegen als nützliche Alternative dar, doch die Kosten der Geräte und der enorme Zeitaufwand machen sie nur für wenige Forschende zugänglich. 

In einer neuen Studie, veröffentlicht in PLOS ONE, liefert Jacopo Cerasoni von der-Lise Meitner-Forschungsgruppe Pan-African Evolution des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte eine neue Methode, welche es Forschenden, Studierenden sowie Lehrenden ermöglicht, Zeichnungen von Steinwerkzeugen in hoher Qualität anzufertigen. Die sogenannte STIVA-Methode (Stone Tools Illustrations with Vector Art) zeichnet Referenzfotografien in einer Vektorgrafik-Software nach und kombiniert so die Leichtigkeit und Schnelligkeit der digitalen Fotografie mit der Darstellungskraft handgefertigter Illustrationen.

Das Protokoll der STIVA-Methode ist auf protocols.io verfügbar. Die optimierte Schritt-für-Schritt-Methode stellt zehn Hauptabschnitte für die Erstellung einer lithischen Illustration vor: Fotografie, vektorielle Softwarekonfiguration, Maßstab, Umriss, Narbenränder, Riffelungen, Kortex, Symbole, Komposition und Export.

Moderne vektorielle Technologien bieten praktisch grenzenlose Möglichkeiten in der Welt der wissenschaftlichen Bildgebung“, so Cerasoni. Die STIVA-Methode bietet nicht nur die Möglichkeit, Lithika auf saubere und effiziente Weise zu illustrieren, sondern sie schafft einen Rahmen, mit dem jeder experimentieren und jedes andere archäologische Artefakt oder Material illustrieren kann.“

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