Interdisziplinäre Konferenz: Mikroorganismen unterwegs

Microbes on the Move - A Travelling Conference - Mongolia and Kyrgyzstan 2019 from MPI-SHH / Scientific Services on Vimeo.

Milchprodukte sind seit Jahrtausenden ein integraler Bestandteil der Ernährung in der Eurasischen Steppe. Um zu überleben, waren mit dem Ende des Sozialismus Millionen Menschen in den ländlichen Regionen wieder von ihrem Nutztierbestand abhängig. In der gesamten Region wird Milch größtenteils noch in familiengeführten Höfen und Betrieben hergestellt – Mikroorganismen spielen dabei eine zentrale Rolle, um langlebige Lebensmittel zu produzieren.

Die Konferenz soll einen Austausch zwischen Wissenschaftlern*innen, Viehbesitzern*innen, Mitgliedern ziviler Organisationen und Beamten*innen aus der Mongolei, Kirgisistan, Russland, China und Deutschland ermöglichen und so die Lücke zwischen kulturellem Erbe, Wirtschaft und der Biodiversität von Mikroorganismen interdisziplinär schließen.

Mit Blick auf die historische und gegenwärtige Milchwirtschaft in der Mongolei und in Kirgisistan soll sich über die Archäologie, Geschichte und über aktuelle milchwirtschaftliche Entwicklungen in der Eurasischen Steppe ausgetauscht werden. Die Konferenz hat sich dabei folgende Ziele gesetzt:

Erstens soll die Zusammenarbeit zwischen Molkereien, zivilen Organisationen und Forschenden gefördert werden, um Protokolle zur Identifizierung und Erhalt von Milchmikroben zu entwickeln und die Gesundheit von Herden zu verbessern. Angesichts eines wachsenden Einflusses von aus dem Ausland importierten standardisierten Starterkulturen, soll dies zum Erhalt der vielfältigen Milchkultur der Eurasischen Steppe beitragen.

Zweitens wird mit diesem Projekt ein offener Dialog über die Sammlung und Speicherung von mikrobiellen Kulturen angestoßen. Eine solche Konservierung kann und soll den offenen und kontinuierlichen Zugang zu Starterkulturen für künftige Generationen sicherstellen.

Drittens soll angesichts der jüngsten Fortschritte in Genetik und Archäologie das Verständnis der Vielfalt von modernen Milchlebensmitteln und -praktiken entscheidend dazu beitragen, die Koevolution von Menschen und Milchmikroben durch den Vergleich mit archäologischen Funden besser zu verstehen.

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