Direkter Beleg für die Besiedlung von Inseln jenseits der Wallace-Linie im Spätpleistozän
Isotopenanalyse fossiler Zähne zeigt, wie flexibel sich Homo sapiens im Pleistozän an das Leben auf den entlegenen Inseln anpasste
Eine neue Studie in Nature Communication berichtet über die Anwendung der Stabil-Isotopen-Analyse auf eine Sammlung fossiler menschlicher Zähne von den südindonesischen Inseln Timor und Alor in Wallacea. Die Wallacea ist das Gebiet zwischen Wallace Linie und Lydekker Linie im pazifischen Ozean und ihre Inseln gelten als extrem ressourcenarm. In seiner Studie ging das Forschungsteam der Frage nach, mit welchen Anpassungen der Mensch auf die neuen Umweltbedingungen reagierte, als die ersten Vertreter unserer Art diesen isolierten Teil der Welt besiedelten.
Die Studie, die von Forschenden der Abteilung für Archäologie des Jenaer Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte (MPI SHH) sowie der Australian National University und der Universitas Gadjah Mada durchgeführt wurde, verwendete eine Isotopenmethodik, die zeigt, auf welche Ressourcen während der Periode der Zahnbildung durch das Individuum zugegriffen wurde. Insgesamt analysierte das Team den Zahnschmelz von 26 Menschen, die vor 42.000 bis vor 1.000 Jahren geboren wurden.
Pleistocene hominin adaptations in Southeast Asia
Die Analyse ergab, dass das älteste bisher in der Region gefundene menschliche Fossil, das von der Insel Timor stammt und rund 42.000-39.000 Jahren alt ist, Ressourcen der Küstenregion nutzte. Doch seit rund 20.000 Jahren zeigt sich, dass die Menschen zunehmend Ressourcen der tropischen Wälder, wie kleine Säugetiere und Früchte, abseits der Inselküsten nutzten. Die Ergebnisse unterstützen damit die Idee, dass ein herausragendes Merkmal des Homo sapiens seine enorme ökologische Flexibilität ist, insbesondere im Vergleich zu anderen aus der gleichen Region bekannten Homininen.