isoTROPIC Unabhängige Forschungsgruppe

isoTROPIC Unabhängige Forschungsgruppe

Die isoTROPIC-Forschungsgruppe ist eine ständige unabhängige Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Geoanthropologie und wurde 2022 gegründet. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Geschichte des Menschen in den Tropen, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen und praxisorientierte Empfehlungen für Umweltschutz und Erhalt der Tropen abzuleiten.

Ansässig in Jena, kann die Forschungsgruppe auf eine lange Geschichte wissenschaftlicher Untersuchungen und Expeditionen der Tropen aufbauen. Alexander von Humboldt, der regelmäßig Jena besuchte, um sich mit Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe akademisch auszutauschen, zählt zu den ersten europäischen Wissenschaftlern, die schon früh die Bedeutung menschlicher Landnutzung sowie der Abholzung der Tropen für das Klima erkannten. Heute befindet sich die isoTROPIC-Forschungsgruppe an einer Schlüsselstelle zwischen drei Jenaer Max-Planck-Instituten und erhält eine enge Partnerschaft mit der Universität Köln. Allen gemeinsam? Ein großes Interesse für die tropische Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Mithilfe bestehender und neuartiger archäologischer, historischer, biogeochemischer, paläoökologischer und fernerkundlicher Einrichtungen, Geräte und Fachkenntnisse führt die Gruppe multidisziplinäre Forschungsarbeiten in den Tropen durch, um eine Reihe wichtiger und dringender Fragen zu beantworten:

  • Wann waren die ersten Interaktionen des Menschen mit den Tropen und wie haben sich seitdem verändert?
  • Wann und wie führten menschliche Veränderungen zu ersten regionalen und globalen Auswirkungen auf Klima, Boden und Artenvielfalt?
  • Wie können Untersuchungen der Tropen dazu beitragen, die Tropen für die Zukunft zu erhalten?

Die Bedeutung der Tropen

Die tropischen Wälder sind ein wichtiges Glied in der menschlichen Zukunft. Um 2050 wird mehr als die Hälfte der Erdbevölkerung in den tropischen Regionen leben und zwei Drittel aller Kinder wird auf die Ressourcen der Tropen angewiesen sein (State of the Tropics, 2020). Die tropische Wälder beiheimaten außerdem mehr als die Hälfte der biologischen Vielfalt der Erde, spielen eine Schlüsselrolle für das Funktionieren der Klimasysteme und sind entscheidend für den Kohlenstoffkreislauf des Planeten und die Bemühungen, die postindustrielle globale Erwärmung unter 2,0 °C zu halten. Die menschliche Interaktion mit diesen Wäldern hat daher Rückkopplungen, die für uns alle von Bedeutung sind.

Die tropischen Wälder wurden traditionell als ‚leer‘ auf den Karten der Menschheitsgeschichte markiert, vom Menschen bis zum Beginn der Industrialisierung ‚unberührt‘ gelassen. Kürzliche Studien, darunter auch von Mitgliedern der isoTROPIC-Forschungsgruppe, konnten nun jedoch eine lange und vielfältige Siedlungsgeschichte der Tropen durch den Menschen nachweisen. Ermöglicht wurde diese bahnbrechende Arbeit durch eine Reihe modernster methodischer Entwicklungen, mit denen die Hindernisse überwunden werden konnten, die oft durch die besonders herausfordernde Umgebung entstehen.

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