Wissenschaftsminister Tiefensee übergibt 22. Thüringer Forschungspreis im Bereich Grundlagenforschung an Johannes Krause

*** Medieninformation des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft ***

25. April 2017

Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefen­see hat heute den Thürin­ger Forschungspreis für Spitzenleistungen in der Grundlagenforschung und in der angewandten Forschung vergeben. Forschungsteams der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte Jena erhalten den neuen Forschungspreis-Award und ein Preisgeld von jeweils 25.000 Euro. „Die Preisträger haben mit herausragenden Arbeiten in den Bereichen Humangenetik und Technologieforschung überzeugt“, sagte Tiefensee.  

Die Preisträger in diesem Jahr verdeutlichen erneut das Zusammenspiel universitärer und außeruniversitärer Forschung: „Durch die Vernetzung von Grundlagenforschung und Anwendung, von universitärer und außeruniversitärer Forschung, von Hochschulen und Wirtschaft, können kreative Lösungen für die drängenden Herausforderungen unserer Zeit entstehen“, betonte Tiefensee im Rahmen der Preisverleihung. Investitionen in Forschung und Innovation – sowohl in Bezug auf die Schaffung guter Infrastruktur als auch die Unterstützung von Forschungsaktivitäten und den Wissenstransfer – seien deshalb zentraler Schwerpunkt der Thüringer Wissenschaftspolitik.

Der Forschungspreis im Bereich der Grundlagenforschung und ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro gehen an Prof. Dr. rer. nat. Johannes Krause vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte Jena für seine Forschungsarbeit aus dem Bereich der Archäogenetik zur genetischen Rekonstruktion historischer Krankheitserreger. Es gelang ihm, Genome des Pesterregers Yersinia pestis aus den sterblichen Überresten früh- und hochmittelalterlicher Pestopfer zu entschlüsseln. Damit wird ein besseres Verständnis der Evolution von Pathogenen und ihrer Anpassung an den Wirt ermöglicht, um so auch neue Ansatzpunkte zur Prävention, Behandlung und Kontrolle von Infektionskrankheiten zu gewinnen.

Der Preis für angewandte Forschung und ein Preisgeld von 25.000 Euro wurden Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, Dr. Martin Hager und Tobias Janoschka von der Friedrich-Schiller-Universität Jena zuerkannt. Dem Team um Prof. Schubert, dem Direktor des Zentrums für Energie und Umweltchemie Jena – CEEC der FSU, gelang es, Redox-Flow-Batterien auf Basis von Kunststofflösungen (statt Vanadium oder Zink-Brom) in Salzwasser (anstelle Schwefelsäure) zu entwickeln. Diese hochinnovativen Batteriesysteme können auf den Einsatz von teuren und umweltgefährdenden Schwermetallen und Säuren verzichten. Ein weiterer Vorteil der neu entwickelten Batterie ist ihre lange Lebensdauer aufgrund einer sehr hohen Anzahl möglicher Lade- und Entladezyklen. Durch den ganzheitlichen Ansatz der Entwicklung dieser "grünen" Batterien ist eine wissenschaftliche Innovation gelungen, die zugleich ihre gesellschaftliche Relevanz deutlich machen kann. Darüber hinaus initiierte das Forscherteam das Startup-Unternehmen JenaBatteries GmbH als Ausgründung aus dem Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie der FSU Jena zur kommerziellen Umsetzung der Polymer-Redox-Flow-Batterien.

Der Thüringer Forschungspreis wird seit 1995 jährlich für herausragende Forschungsleistungen an Einzelpersönlichkeiten oder Forschergruppen verge­ben, die an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtun­gen des Landes tätig sind. Ausgezeich­net werden Arbeiten der Grund­lagen- und der angewandten For­schung. Für beide Katego­rien steht ein Preisgeld von ins­gesamt 50.000 Euro zur Verfügung, eine Vergabe an meh­rere Preisträger und eine Teilung des Preisgeldes ist möglich. Über die Ver­gabe entscheidet ein Auswahlausschuss aus  erfahrenen Wissenschaft­lern bzw. Vertretern der forschenden Wirtschaft (aus Thüringen und dem Bundesgebiet), die vom Wissenschaftsministerium berufen werden. Mehr als 220 Forscherinnen und Forscher wurden seit 1995 geehrt (in der Regel wurden Forscherteams mit mehreren Personen ausgezeichnet).

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